Schlaganfall/Apoplex: Ursachen, Symptome, Behandlung

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Tod durch Schlaganfall: Die Weltgesundheitsorganisation gibt an, dass jährlich 6,2 Millionen Todesfälle auf einen Schlaganfall zurückzuführen sind. Oft kann eine schnelle Reaktion der Auslöser dafür sein, dass Betroffenen noch geholfen werden kann.

Was ist ein Schlaganfall?

Der Schlaganfall wird auch als Apoplex oder als Hirnschlag bezeichnet. Es handelt sich um eine Durchblutungsstörung, die plötzlich im Gehirn entsteht. Ohne eine schnelle medizinische Hilfe sterben innerhalb eines kurzen Zeitraumes bei Betroffenen zahlreiche Gehirnzellen ab.

Ein Schlaganfall bleibt daher häufig nicht ohne Folgen. Folgeschäden, wie Sprachstörungen oder Lähmungen in einzelnen Bereichen des Körpers, sind möglich. Zudem kann ein Apoplex zum Tod führen.

Was passiert bei einem Schlaganfall im Körper?( Video)

Kommt es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn, werden die Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und mit Sauerstoff versorgt. Dies ist der Auslöser dafür, dass die Gehirnzellen absterben. Da innerhalb einer kurzen Zeit große Mengen der Zellen betroffen sind, kommt es bei einer Hirnblutung zu Ausfällen der Gehirnfunktionen.

Häufig treten in diesem Zusammenhang Sprach- oder auch Sehstörungen auf. Betroffene können außerdem Lähmungserscheinungen bekommen.

Der Auslöser für einen Schlaganfall ist meist ein Blutgerinnsel, das sich gebildet hat und den Blutfluss einschränkt oder ganz verhindert. Aber auch ein gerissenes Gefäß kann zu einem Apoplex führen.

Besonders häufig betroffen sind Patienten ab einem Alter von 70 Jahren. Aber auch Kinder können einen Schlaganfall bekommen. Es sind sogar Fälle bekannt, wo bereits ungeborene Kinder im Mutterleib einen Schlaganfall erlitten haben.

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist sofort der Notruf zu wählen. Patienten, die betroffen sind, haben eine erhöhte Gefahr, innerhalb von 48 Stunden einen weiteren Schlaganfall zu erleiden. Durch eine schnelle Auflösung des Blutgerinnsels kann diese Gefahr verringert und Folgeschäden sehr deutlich reduziert werden.

Video: Schlaganfall Erste Hilfe im Ernstfall & Leben retten ⚠ Risikofaktoren, Symptome & Therapie ✅

Ursachen und Risikofaktoren für einen Schlaganfall ( Video)

Die Arteriosklerose – Verengung von Arterien – gehört zu den Ursachen für einen Schlaganfall, die besonders häufig auftreten. Die Veränderung oder auch Verkalkung der Gefäße stört den Blutfluss. Mit einer zunehmenden Verkalkung können Gefäße sich schließlich ganz verschließen.

In den Schlagadern entstehen Ablagerungen, die sich aus Fett und aus Kalk zusammensetzen. Die Ablagerungen reduzieren jedoch nicht nur den Blutfluss. Sie können außerdem die Gefäßwände so stark belasten, dass sich kleine oder größere Risse bilden.

Versucht der Körper dann, die Risse mit Blutplättchen wieder zu reparieren, kommt es zur Entstehung von Blutgerinnseln, die sich lösen und durch den Körper wandern können. Eine Folge ist eine mögliche Embolie, die ebenfalls einen Auslöser für einen Apoplex darstellen kann.

Das heißt, der Schlaganfall bei einem Patienten kann durch Verstopfungen von einem Gefäß oder auch von einer Hirnblutung ausgelöst werden. Das verstopfte Gefäß ist bei rund 80 % der Betroffenen der Auslöser.

Video: Schlaganfall: Richtig handeln im Ernstfall

Die Hirnblutung im Detail

In 15 bis hin zu 20 % der Fälle kann auch eine Hirnblutung den Schlaganfall auslösen. In diesem Fall kommt es zu einem geplatzten Gefäß im Gehirn. Aus dem Gefäß tritt Blut aus. Das Blut verteilt sich im Gewebe des Gehirns. Kommt es zu einer Blutung, die sich im Subarachnoidalraum befindet, ist dies ein Auslöser für den Schlaganfall.

Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall

Risikofaktoren erhöhen die Gefahr, dass es zu einem Schlaganfall kommt. Eine Arteriosklerose kann durch eine genetische Veranlagung begünstigt werden. Bei diesem Risikofaktor ist es nicht möglich, Einfluss zu nehmen. Allerdings sollten die Betroffenen in regelmäßigen Abständen in einer Arztpraxis ihre Arterien kontrollieren lassen.

Es gibt jedoch auch Risikofaktoren, auf die Einfluss genommen werden kann:

  1. Übergewicht:
    Übergewicht kann durch eine Klärung der Ursache sowie eine Kombination aus angepasster Ernährung und Bewegung reduziert werden.
  2. Bewegung:
    Betroffene haben häufig zu wenig Bewegung. Bewegung ist jedoch wichtig, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und den Blutfluss zu unterstützen.
  3. Blutdruck:
    Zu den Risikofaktoren gehört ein hoher Blutdruck. Durch ärztliche Kontrollen und eine Einstellung mit den richtigen Medikamenten kann hoher Blutdruck behandelt werden.
  4. Nikotin:
    Raucher haben ein höheres Risiko für einen Schlaganfall. Dies betrifft nicht nur starke Raucher. Auch Raucher, die pro Tag nur eine Zigarette konsumieren, erhöhen deutlich ihr Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
  5. Erkrankungen von Herz und Kreislauf:
    Vorhofflimmern erhöht das Risiko für die Entstehung von einem Schlaganfall. Es kann die Bildung von Blutgerinnseln am Herzen fördern, die dann über die Gefäße ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall auslösen.

Ein weiterer Risikofaktor ist ein Diabetes mellitus. Die Zuckerkrankheit muss korrekt behandelt werden, damit sie nicht zu einem möglichen Auslöser für Probleme mit den Arterien wird.

Eine schnelle Reaktion bei einem Apoplex kann nicht nur Folgeschäden reduzieren oder verhindern.  (Foto: Shutterstock-Agenturfotografin)

Eine schnelle Reaktion bei einem Apoplex kann nicht nur Folgeschäden reduzieren oder verhindern. (Foto: Shutterstock-Agenturfotografin)

Mögliche Symptome für einen Schlaganfall ( Video)

Eine schnelle Reaktion bei einem Apoplex kann nicht nur Folgeschäden reduzieren oder verhindern. Sie kann auch den Patienten vor dem Tod schützen. Daher ist es wichtig, Symptome möglichst frühzeitig zu erkennen und direkt den Notruf zu wählen.

Zu den wichtigsten Symptomen gehören die folgenden Punkte:


Symptome für Schlaganfall 
Symptome Hinweis
Taubheitsgefühle, Kribbeln und Lähmung Tritt akut ein Lähmungs- oder Taubheitsgefühl auf oder kommt es zu einem Gefühl der Schwäche im Körper, das sich vor allem auf einer Körperseite zeigt, kann dies ein Symptom für einen Schlaganfall sein. Zeigen sich die Symptome im Bereich der linken Körperhälfte, ist vermutlich die rechte Hirnhälfte betroffen, bei Symptomen auf der rechten Körperseite liegt der Schlaganfall normalerweise in der linken Hirnhälfte. Hinweis: Fühlt der Betroffene die Symptome auf beiden Seiten des Körpers, kann dies ein Hinweis für einen Hirnstamminfarkt sein.
Sehstörungen Häufig sind bei einem Schlaganfall die Augen betroffen. Betroffene klagen über einen Sehverlust auf einem oder auch auf beiden Augen. Es kann zu Doppelbildern oder auch zu einer verschwommenen Sicht kommen.
Sprachstörungen Sprachstörungen oder Sprachverständnisstörungen sind ein weiteres mögliches Symptom. Betroffene weisen eine abgehackte Sprache auf. Es ist möglich, dass Buchstaben falsch eingesetzt werden oder es klingt, als hätte der Patient etwas im Mund. Zudem ist es möglich, dass Betroffene ein Problem damit haben, Worte zu verstehen und zu erfassen.
Schwindelgefühle und Kopfschmerzen Unsicherheit beim Gang und ein plötzlich auftretender Schwindel sind Symptome für einen Schlaganfall. Wie sich der Schwindel äußert, ist unterschiedlich. Beschrieben wird er meist als Schwank- oder als Drehschwindel. Ein plötzlicher und starker Kopfschmerz von einer starken Heftigkeit ist ein weiterer Hinweis. Er kann durch Erbrechen oder durch Übelkeit begleitet werden.

Risikofaktoren erhöhen die Gefahr, dass es zu einem Schlaganfall kommt.  (Foto: Shutterstock-_metamorworks )

Risikofaktoren erhöhen die Gefahr, dass es zu einem Schlaganfall kommt. (Foto: Shutterstock-_metamorworks )

Tipp: Um einen Schlaganfall festzustellen, kann der FAST-Test durchgeführt werden:

  • „F“ steht für Face: Bei diesem Test soll der Patient versuchen zu lächeln. Zeigt sich, dass sich das Gesicht nur auf einer Seite verzieht, kann dies auf einen Schlaganfall hindeuten.
  • „A“ steht für Arms: Mögliche Patienten strecken die Arme nach vorne. Die Handflächen sollen nach oben gedreht werden. Zeigen sich dabei Probleme, kann dies auf eine Lähmung hindeuten.
  • „S“ steht für Speech: Kann der Patient einen Satz formulieren oder auf Fragen antworten?
  • „T“ steht für Time: Bei dem Verdacht auf einen Schlaganfall bleibt keine Zeit für große Überlegungen. Daher sollte schon beim kleinsten Verdachtsmoment der Notruf gewählt werden.

Video: Schlaganfall: Zeichen richtig deuten und handeln | Visite | NDR

Vorzeichen für einen Schlaganfall

Oft wird davon ausgegangen, dass ein Schlaganfall nur im Akutfall erkannt wird. Allerdings gibt es Vorzeichen, die auf ein Risiko hindeuten können:

Der Apoplex kann sich durch eine „Transistorische ischämische Attacke“, kurz TIA genannt, ankündigen. Hierbei handelt es sich um eine Minderdurchblutung, die nur für einen kurzen Moment auftritt. Sie kann zu ähnlichen Symptomen führen, wie ein Schlaganfall. Eine kurzzeitige Taubheit in einer Körperhälfte, Lähmungserscheinungen und Sehstörungen sind in diesem Zusammenhang erkennbar.

Hier wird auch von einem Mini-Schlaganfall gesprochen. Auch wenn die Symptome wieder abklingen, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann mit Untersuchungen prüfen, ob ein Blutgerinnsel vorliegt und die notwenige Therapie durchführen. So kann sich ein Schlaganfall möglicherweise verhindern lassen.

Wie erfolgt die Behandlung bei einem Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall kommt es darauf an, schnell zu reagieren, da jede Verzögerung zu einem zusätzlichen Verlust von Hirnzellen führt. Im Bereich der ersten Hilfe muss der Patient beruhigt werden.

Er sollte so hingelegt werden, dass sein Oberkörper erhöht liegt. Der Patient sollte weder essen noch trinken. Kommt es zu einer Bewusstlosigkeit, muss der Patient in die stabile Seitenlage gebracht werden. Bei einer fehlenden Atmung erfolgen Maßnahmen für eine Wiederbelebung.

Behandlung durch den Arzt

Ist der Auslöser für den Schlaganfall ein Hirninfarkt, muss das Blutgerinnsel im Gehirn direkt beseitigt werden. Nur so kann das betroffene Areal im Gehirn wieder mit Blut versorgt werden.

Als Behandlung kommen die Lyse-Therapie oder die Thrombektomie zum Einsatz. Die Lyse-Therapie ist die medikamentöse Behandlung, der mechanische Eingriff wird als Thrombektomie bezeichnet.

Ist eine kleine Hirnblutung der Auslöser, muss der Patient Bettruhe halten. Er darf sich nicht anstrengen. Bei großen Hirnblutungen muss operativ gehandelt werden.

Überlebt der Patient den Schlaganfall, zeigen sich bei rund 50 % bleibende Schäden.  ( Foto: Shutterstock-SpeedKingz)

Überlebt der Patient den Schlaganfall, zeigen sich bei rund 50 % bleibende Schäden. ( Foto: Shutterstock-SpeedKingz)

Was verbirgt sich hinter der Stroke Unit?

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall wird der Patient durch die sogenannte Stroke Unit im Krankenhaus betreut. Hierbei handelt es sich um eine Abteilung in einer Klinik, die sich auf Patienten mit Schlaganfall spezialisiert hat. Ziel ist es, den Patienten eine effektive Akuttherapie bieten zu können. Zudem soll die Möglichkeit gegeben werden, durch eine sehr frühe Rehabilitation die Folgeschäden gering zu halten.

Das heißt, in der Stroke Unit werden Patienten mit einem Schlaganfall umfangreich versorgt und betreut. Hier arbeiten Kardiologen und Neurologen, Neurochirurgen und auch Gefäßchirurgen Hand in Hand zusammen. Dadurch kann für jeden Patienten eine individuelle Behandlung zusammengestellt werden.

Somit werden die Heilungschancen erheblich gesteigert. In der Regel bleibt ein Patient mit einem Schlaganfall ca. 3-5 Tage auf der Stroke Unit. Danach wird er auf eine andere Station zum Beispiel Neurologie weiterbehandelt.

Wie ist die Prognose bei einem Schlaganfall?

Die Prognose nach einem Schlaganfall ist abhängig davon, wie stark das Gehirn beschädigt wurde. In einem Zeitraum von vier Wochen versterben rund 20 % der Betroffenen. Mehr als 37 % sind es, wenn der Zeitraum von einem Jahr betrachtet wird. Damit gehört der Schlaganfall in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen neben Krebs- und Herzerkrankungen.

Überlebt der Patient den Schlaganfall, zeigen sich bei rund 50 % bleibende Schäden. Eine sehr gute Prognose haben Kinder, die betroffen sind. Rund 90 % der Fälle können nach der Behandlung wieder relativ normal leben.

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