Zusatzbezeichnung Notfallmedizin: Die wichtigen Qualifikationen für Notärzte

2

Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ sind für medizinische Notfälle speziell zur Erkennung und Behandlung derselben ausgebildet. Sie können entsprechend reagieren und Leben retten. Auch begleitende Rettungskräfte benötigen eine solche Ausbildung.

Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“: Mit dem Rettungsdienst im Einsatz

Nicht nur Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ sind im Ernstfall perfekt auf die Erkennung von Notfallsituationen und darauf angepasste Behandlungen ausgebildet. Sie müssen auch auf einen Rettungsdienst bauen können, der eben diese Fachkunde mitbringt, auch wenn kein Notarztschein nachgewiesen werden kann.

Mit der Fachkunde Rettungsdienst oder der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ ist belegbar, dass das nötige Wissen zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen von verunglückten oder schwer erkrankten Menschen vorhanden ist.

Video: Notfallmedizin (1) – Wie werde ich Notarzt? Mit Nerdfallmedizin | Der Medizinstudent

Notarztschein: Nur mit der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ zu vergeben

Der Notarztschein besagt, dass der betreffende Arzt im Rahmen der Weiterbildung Notfallmedizin und die Fachkunde im Rettungsdienst nachweisen kann. Dies ist für Ärzte, die als Notärzte tätig sein wollen, unabdingbar.

Übrigens sind es auch Anästhesisten, die Einsätze als Notärzte fahren und die Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ haben müssen. Weitere Fachbereiche der Mediziner sind die Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Chirurgie oder auch Unfallchirurgie – all diese Fachkräfte sind im Notfall im Einsatz, um Menschenleben zu retten. Sie erwerben den Notarztschein, um die Notdienste und den Rettungsdienst zu verstärken.

Die Voraussetzungen, um einen solchen Notarztschein zu erwerben, sind:

  • mindestens 24 Monate nachgewiesene Weiterbildung in der Versorgung von Patienten
  • davon wenigstens sechs Monate auf der Intensivstation tätig oder in der Anästhesiologie oder Notaufnahme
  • Nachweis der Teilnahme am Kurs für Notärzte
  • Nachweis der Teilnahme an wenigstens 50 Einsätzen, wobei diese unter Anleitung eines Notarztes gefahren werden
  • Nachweis von mindestens 20 Einsätzen, in denen notfall- oder intensivmedizinische Behandlungen zur Anwendung kamen
  • Nachweis des geführten Logbuchs über Einsätze und Weiterbildung
Nicht nur Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ sind im Ernstfall perfekt auf die Erkennung von Notfallsituationen und darauf angepasste Behandlungen ausgebildet. ( Foto: Shutterstock-loreanto)

Nicht nur Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ sind im Ernstfall perfekt auf die Erkennung von Notfallsituationen und darauf angepasste Behandlungen ausgebildet. ( Foto: Shutterstock-loreanto)

Unterschiede je nach Bundesland

Die Weiterbildungsverordnungen unterscheiden sich in ihren Ausführungen je nach Bundesland. Daher ist es wichtig, sich spezifisch zum jeweiligen Bundesland über die Anforderungen zu informieren.

Auffällig ist dabei, dass in Berlin die Anforderungen besonders hoch sind:

  • Brandenburg, Bayern, Bremen, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, NRW, Schleswig-Holstein, Rheinland Pfalz: Gefordert werden sechs Monate Weiterbildung in der Notfallmedizin, in der Intensivmedizin oder Anästhesiologie, Notarztkurs und 50 Einsätze unter Anleitung eines Notarztes
  • Thüringen: Gefordert werden sechs Monate Weiterbildung in der Anästhesiologie, Notaufnahme oder Intensivmedizin, dazu der Notarztkurs (18 Monate) und 50 Einsätze unter Anleitung eines Notarztes
  • Baden-Württemberg: Gefordert werden sechs Monate Weiterbildung in der Anästhesiologie, Intensivmedizin oder in der Notaufnahme, der Notarztkurs (12 Monate) und 50 Einsätze unter Anleitung eines Notarztes
  • Berlin: Gefordert werden 24 Monate Weiterbildungszeit in der Patientenversorgung, danach sechs Monate Weiterbildung in der Intensivmedizin und sechs Monate in der Anästhesiologie oder Notaufnahme. Der Notarztkurs umfasst 80 Stunden, außerdem sind 50 Einsätze als Notarzt nötig.
  • Niedersachsen: Gefordert werden sechs Monate Weiterbildung in der Intensivmedizin, Notaufnahme oder Anästhesiologie, der Notarztkurs, 50 Einsätze unter Anleitung eines Notarztes oder 20 Einsätze, die von einem Weiterbildungsbefugten begleitet werden.
Übrigens sind es auch Anästhesisten, die Einsätze als Notärzte fahren und die Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ haben müssen.  ( Foto: Shutterstock-Motortion Films )

Übrigens sind es auch Anästhesisten, die Einsätze als Notärzte fahren und die Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ haben müssen. ( Foto: Shutterstock-Motortion Films )

Fachliche Inhalte des Notarztscheins

Um die Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ zu erwerben oder die Fachkunde Rettungsdienst nachweisen zu können, ist ein Weiterbildungskurs nötig, der aus 80 Stunden besteht.

Dieser ist als Block oder als wöchentliche Weiterbildung zu belegen. Die Kurse kosten zwischen 800 und 1000 Euro, wobei manche Krankenhäuser ihren angestellten Ärzten die Fortbildung bezahlen oder zumindest einen Zuschuss leisten.

Die folgenden Fachbereiche werden dabei behandelt:

  • Organisatorische und einsatztaktische Grundlagen
  • Untersuchung Notfallpatienten
  • Leitsymptome
  • Diagnostische Maßnahmen
  • Therapeutische Maßnahmen

Sind alle Voraussetzungen erfüllt worden, ist die Anmeldung bei der Landesärztekammer möglich. Nun kann der Termin für die Prüfung vergeben werden, wobei diese als sehr anspruchsvoll gilt. Generell wird daher empfohlen, die Vorbereitungen auf die Prüfung so früh wie möglich zu beginnen und diese möglichst direkt nach der Weiterbildung zu absolvieren. So ist das erworbene Wissen noch frisch und kann direkt in der Prüfung angewendet werden.

Die Arbeit im Rahmen eines Notfalleinsatzes ist Teamarbeit. Der Notarzt muss sich auf die vorhandene Fachkunde des Rettungsteams verlassen können und umgekehrt.  ( Foto: Shutterstock- Kzenon)

Die Arbeit im Rahmen eines Notfalleinsatzes ist Teamarbeit. Der Notarzt muss sich auf die vorhandene Fachkunde des Rettungsteams verlassen können und umgekehrt. ( Foto: Shutterstock- Kzenon)

Arbeiten im Team: Auch im Rettungsdienst mit der Notfallmedizin vertraut

Die Arbeit im Rahmen eines Notfalleinsatzes ist Teamarbeit. Der Notarzt muss sich auf die vorhandene Fachkunde des Rettungsteams verlassen können und umgekehrt. Es ist daher wichtig, dass auch Rettungssanitäter und überhaupt das gesamte begleitende Notfallteam genau wissen, was wann zu tun ist.

Die Weiterbildungsinhalte für Ärzte sind somit auch für Sanitäter und den kompletten Rettungsdienst relevant. Im Rahmen von Weiterbildungen wird dabei ein handlungsorientierter Ansatz verfolgt, der nach der Prüfung den Zusatztitel „Fachkunde Rettungsdienst“ erwerben lässt.

Inhalte der Fortbildung zum Erwerb der Fachkunde Rettungsdienst sind unter anderem:

  • Übung notfallmedizinischer Methoden
  • Erlernen passender Strategien für verschiedene Akutsituationen
  • Erwerb theoretischen Hintergrundwissens
  • Kenntnisse über die praktische Anwendung des Fachwissens
  • Trainieren hochkritischer Einsätze
  • Auseinandersetzung mit verschiedenen Problemstellungen aus dem realen Alltag

Video: Polizei und Rettungskräfte. Für ein sicheres Deutschland | Der Film

Fachkunde Rettungsdienst und Zusatzbezeichnung Notfallmedizin: Umfassende Ausbildung für alle Beteiligten

Geht ein Notruf ein, müssen alle Beteiligten genau wissen, was sie zu tun haben. Das gilt insbesondere an einer Unfallstelle bzw. am Ort des Geschehens. Notarzt und Rettungsdienst müssen sich aufeinander verlassen können.

Wichtig sind daher die erworbenen Fachkenntnisse und Fertigkeiten sowie das Wissen um rechtliche und organisatorische Grundlagen im Rettungsdienst.

Es müssen Störungen der Vitalfunktionen erkannt und behandelt werden, außerdem muss das nötige Fachwissen für die Anwendung apparativer Techniken vorhanden sein.

Intubation und Beatmung sind nur zwei der wichtigen Themenfelder, die durch weitere Anwendungsgebiete ergänzt werden. Es geht des Weiteren um Sedierungsverfahren und Möglichkeiten der Lagerung von Notfallpatienten, um die Herstellung der Transportfähigkeit und um Besonderheiten bei großen Unfällen mit vielen Beteiligten und Verletzten.

Nicht nur Ärzte müssen hier wissen, wie sie richtig reagieren sollten und welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen! Der Rettungsdienst braucht ebenfalls die nötige Fachkunde und muss diese im Rahmen der spezifischen Weiterbildungen zur Notfallmedizin erwerben.

Der Notarzt muss zum Erwerb seiner Zusatzbezeichnung mindestens 50 Einsätze fahren, die durch einen verantwortlichen Notarzt be- und angeleitet werden. Dieses Soll ist durch das Mitfahren im Rettungswagen oder im Rettungshubschrauber zu erfüllen. Je nach Vorgaben der Weiterbildungsverordnung können bis zu 25 dieser Einsätze durch eine Notfallversorgung ersetzt werden.

Wichtig ist, dass dabei intensivmedizinisches Handeln erforderlich ist und dass entsprechende Maßnahmen zur Anwendung kommen müssen. Auch wenn es die Stundenvorgaben für den Rettungsdienst nicht gibt, weil dieser eben keine gleichwertige Zusatzbezeichnung wie der Notfallmediziner werben muss, so sind die fachlichen Inhalte doch für Rettungskräfte ebenso wichtig.

Rettungskräfte müssen die entsprechende Fachkunde erlangen, um souverän und zielgerichtet agieren zu können und so gemeinsam mit dem Notarzt die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. ( Foto: Shutterstock-_Gorodenkoff )

Rettungskräfte müssen die entsprechende Fachkunde erlangen, um souverän und zielgerichtet agieren zu können und so gemeinsam mit dem Notarzt die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. ( Foto: Shutterstock-_Gorodenkoff )

Vorteile der Weiterbildung für Rettungskräfte

Nicht nur das berufliche Fortkommen steht bei der Erlangung der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin für Ärzte im Fokus. Sie sind natürlich in erster Linie darauf aus, Menschen bestmöglich helfen zu können. Das gilt selbstverständlich auch für Rettungskräfte, die im Team mit dem Notarzt dafür sorgen, dass aus einem Notfall kein Todesfall wird, auch wenn sich dieses Ziel nicht immer erreichen lässt.

Rettungskräfte müssen die entsprechende Fachkunde erlangen, um souverän und zielgerichtet agieren zu können und so gemeinsam mit dem Notarzt die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Durch die Weiterbildung wird genau diese Fachkunde erworben, gleichzeitig wird mit hoch qualifizierten Experten zusammengearbeitet, die das Fachwissen gekonnt vermitteln. Rettungskräfte werden durch diese Fortbildung sicherer, können im Einsatz selbstverständlicher und mit fundiertem Wissen agieren. Davon wiederum profitieren freilich die Patienten.

Wichtig ist bei der Fortbildung, dass das aktuelle Fachwissen erworben wird, was durch die ständige Evaluierung der Lerninhalte gegeben ist.

Im Rettungsdienst Tätige bekommen durch die Fortbildung somit die Chance, sich aktuelles Fachwissen anzueignen, beruflich besser voranzukommen und Menschen in jeder Situation helfen zu können. Ist die nötige Sicherheit im Umgang mit kritischen Situationen vorhanden, steigen auch Entscheidungskompetenz und Überlebensquote der Patienten an.

2 Kommentare

  1. Rettungssanitäter: Gerade in dieser Zeit ein Beruf mit besonderen Belastungen. Oft sind diese schon vor der Doc am Ort des Geschehens.
    Sicher der Beruf bringt keine Langeweile und Eintönigkeit oder gar Routine. Ich bin froh Menschen das es Menschen gibt die diesen Beruf ausführen können. Es gehört soviel dazu.

    Daumen hoch für diese Berufssparte -:)

  2. Hallo Jutta

    Da bin ich absolut bei dir. Ich war jetzt innerhalb kurzer Zeit in der Notlage den Notdienst zu verständigen.
    Nicht nur das schnell gehandelt wurde, jeder Handgriff saß sondern auch die Empathie konnte man spüren und das ist wirklich lobenswert.

    Nicht nur der Patient selbst auch die Angehörigen stehen neben sich, eine Ausnahmesituation herrscht. Aber die Rettungssanitäter behalten einen kühlen Kopf und haben noch eine nettes Wort für Alle

    Echt top -:)

Lassen Sie eine Antwort hier