Wie können osteuropäische Pflegekräfte legal beschäftigt werden? Ob mit oder ohne Agentur: Die Gesetzgebung ist zu beachten! in den eigenen vier Wänden sicher. Wichtig ist, dass dabei auf eine legale Beschäftigung geachtet wird.
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Osteuropäische Pflegekraft: Beliebte Betreuungsform im Pflegefall
Osteuropäische Pflegekräfte werden in jüngster Zeit verstärkt nachgefragt. Zum einen ist es der Wunsch vieler Menschen, solange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben und hier selbstbestimmt wohnen zu können. Sie benötigen lediglich ein wenig Hilfe bei der Verrichtung von Alltagstätigkeiten oder beim An- und Ausziehen.
Zum anderen fühlen sich viele Menschen in einem Pflegeheim einsam, bekommen zu wenig Besuch und wünschen sich vor allem eine Betreuung, die durch ein und dieselbe Person realisiert wird. Doch zu Hause ist es oft nicht möglich, diese Betreuungsmöglichkeit durch Angehörige zu realisieren, die selbst vielleicht noch berufstätig sind oder in einem anderen Haushalt wohnen.
Osteuropäische Pflegekräfte sind die Lösung und wohnen direkt bei der Pflegeperson im Haus. Dort muss die Pflegekraft ein eigenes Zimmer gestellt bekommen und sollte natürlich telefonischen dürfen. Auch das kostenlose WLAN ist heute selbstverständlich, immerhin will die Pflegekraft mit ihren Lieben daheim in Kontakt bleiben können.
Zu den Leistungen der Pflegekräfte gehören alle Arbeiten im Haushalt und bei der Versorgung des Pflegebedürftigen, sofern es sich nicht um medizinische Leistungen handelt. Für solche ist ein ambulanter Pflegedienst nötig, der zum Beispiel die Wundversorgung oder das Verabreichen von Medikamenten übernimmt. Der Pflegedienst ist teilweise auch ein Ansprechpartner für die vermittelnden Agenturen, hat er doch einen direkten Blick auf die Arbeit der Pflegekraft und kann diese entsprechend beurteilen.
Was kosten osteuropäische Pflegekräfte?( Video)
Die Kosten für osteuropäische Pflegekräfte sind unterschiedlich hoch, bewegen sich aber in der Regel zwischen 1.800 und 2.500 Euro, teilweise werden auch bis zu 3.000 Euro berechnet. Die tatsächlichen Kosten sind davon abhängig, wie umfangreich die Leistungen sein sollen: Ein Vertrag über 40 Stunden wird natürlich besser vergütet, als wenn die Pflegekraft nur für 30 Stunden in der Woche benötigt wird.
Die Zeiten, in denen osteuropäische Pflegekräfte nichts kosten und für einen 450-Euro-Job nach Deutschland kommen, sind längst vorbei. Die Pflegekräfte wissen, welchen Wert sie haben und passen ihre Forderungen an deutsche Lohnverhältnisse an.
Wobei gesagt werden muss, dass durch die beliebten osteuropäischen Pflegekräfte eine starke Entlastung der Familie des Pflegebedürftigen möglich ist, was natürlich ein angemessenes Gehalt rechtfertigt.
Werden osteuropäische Pflegekräfte im Arbeitgebermodell beschäftigt, fallen neben dem Lohn für die Pflegekraft auch die üblichen Lohnnebenkosten wie Kranken-, Renten- und Unfallversicherung an. Außerdem sind Lohnsteuern an das Finanzamt zu entrichten.
Video: Wie Deutschland Osteuropa bei Pflegekräften ausbluten lässt –MONITOR/h4>
Vermittlung: Osteuropäische Pflegekräfte nach Deutschland holen
Durch eine professionelle Vermittlung über eine Agentur ist es möglich, osteuropäische Pflegekräfte nach Deutschland zu holen. Dafür gibt es hier in Deutschland verschiedene Agenturen, die sich rein auf die Vermittlung der Pflegekräfte spezialisiert haben. Sie arbeiten mit Partnern im osteuropäischen Ausland zusammen und sind Ansprechpartner für den gesamten Vorgang der Vermittlung.
Sie übernehmen allerdings keine Vereinbarungen bezüglich der zu erbringenden Leistungen! Die Kosten für die Vermittlung werden an diese Stelle in Deutschland gezahlt, die ausländische Agentur hingegen rechnet die tatsächlichen Leistungen der Pflegekraft ab.
Agentur für osteuropäische Pflegekräfte
Es ist zum einen möglich, sich zur Vermittlung der gewünschten Hilfen direkt an die Agentur für osteuropäische Pflegekräfte zu wenden und dort über den Einsatz der Haushaltshelfer zu verhandeln. Mittlerweile bieten viele Agenturen auch eine deutschsprachige Betreuung an, sodass die deutsche Agentur gar nicht mehr zwingend zwischengeschaltet werden muss.
Die Agentur für osteuropäische Pflegekräfte ist Ansprechpartner für die Vermittlung und in Sachen Leistungsvereinbarung. Mit ihr wird der Pflegevertrag geschlossen, der die Basis für die tatsächlich zu erbringenden Leistungen und für die Berechnung der Kosten darstellt.
Allein die Agentur ist der Pflegekraft gegenüber weisungsberechtigt, denn über diese ist sie angestellt. Die Familie, in der sie eingesetzt wird, hingegen ist nicht weisungsberechtigt! Natürlich sind alltägliche Absprachen möglich.
Ohne Agentur osteuropäische Pflegekräfte beschäftigen
Wer ohne Agentur osteuropäische Pflegekräfte beschäftigen möchte, muss zum Arbeitgeber werden. Dafür ist zuerst der Gang zur Agentur für Arbeit nötig, dort erfolgt die Anmeldung als Arbeitgeber. Außerdem wird das Finanzamt informiert, denn hier wird eine Lohnsteuernummer vergeben. Unter dieser ist künftig die fällige Lohnsteuer für die Pflegekraft abzuführen.
Wichtig: Es muss ein gültiger Arbeitsvertrag geschlossen werden, der sich an den Regelungen zum deutschen Arbeitsrecht orientiert. Diese betreffen zum Beispiel die Zahlung des Lohns, die Sozial- und Unfallversicherung sowie die Arbeitszeit. Auch osteuropäische Pflegekräfte dürfen keine 24-Stunden-Pflege anbieten, auch wenn dies immer wieder seitens verschiedener Agenturen derart suggeriert wird.
Vielmehr ist auch für sie höchstens eine 40-Stunden-Woche vorgeschrieben. Der große Vorteil ist jedoch, dass diese Pflegekräfte im Haus der Pflegeperson leben und damit auch dann als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wenn sie eigentlich nicht im Dienst sind. Zumindest im Notfall ist so immer eine Person im Haus, die Hilfe holen kann.
Wer ohne Agentur osteuropäische Pflegekräfte beschäftigen möchte, muss die Einhaltung der Verpflichtungen zur Versicherung berücksichtigen: Die Anmeldung bei der Kranken- und Rentenversicherung ist ebenso nötig, wie eine Anmeldung beim zuständigen Einwohnermeldeamt nötig werden kann. Die Ämter geben diesbezüglich entsprechende Auskünfte, da die Notwendigkeit zur Anmeldung auch an der Dauer des Aufenthalts in Deutschland hängt.
Privat osteuropäische Pflegekräfte gesucht?
Wer osteuropäische Pflegekräfte legal beschäftigen möchte, muss zwischen dem Entsende- und dem Arbeitgebermodell wählen. Natürlich ist es theoretisch möglich, eine selbstständige Pflegekraft aus Polen oder einem anderen Land Osteuropas zu beschäftigten.
Schwierig ist es nur um die Sicherstellung der Legalität bestellt. Denn: In den meisten Fällen wird es sich um eine Scheinselbstständigkeit handeln. Diese wird spätestens offensichtlich, wenn die betreffende Person für mehrere Monate nach Deutschland und hier in eine einzelne Familie kommen möchte. Hier gilt: Wer als Selbstständiger mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit nur einem Auftraggeber generiert, gilt nicht mehr als selbstständig.
Er ist von dem Umsatz abhängig und damit von dem einzelnen Auftraggeber, der nun zu seinem Arbeitgeber werden muss. Das bedeutet für diesen aber schlimmstenfalls die Nachzahlung der Sozialversicherungsbeiträge für die Zeit der Beschäftigung. Interessenten sollten daher mindestens eine A1-Bescheinigung (die auch noch gültig ist!) nachweisen können, um die eigene Sozialversicherung sicherzustellen. Dennoch: Der Weg über die Agentur für eine Vermittlung für osteuropäische Pflegekräfte oder das Arbeitgebermodell ist die bessere Variante.
Häufig gestellte Fragen: FAQs rund um osteuropäische Pflegekräfte
Was kostet eine Pflegekraft aus Osteuropa?
Die Kosten für eine Pflegekraft aus Osteuropa liegen bei rund 1.800 bis 2.500 Euro im Monat, auch bis zu 3.000 Euro sind je nach Leistungsumfang üblich. Pro Stunde muss wenigstens der Mindestlohn von 9,50 Euro (Stand Februar 2021) gezahlt werden, hinzu kommen Lohnnebenkosten sowie die Unfallversicherung.
Wann werden die Pflegekosten übernommen?
Die Pflegekosten können durch das Sozialamt übernommen werden, wenn Rente und Pflegegeld des Pflegebedürftigen nicht reichen und auch keine Angehörigen vorhanden sind, die die Kosten übernehmen könnten.
Wie melde ich eine osteuropäische Pflegekraft an?
Wer als Arbeitgeber eine osteuropäische Pflegekraft beschäftigt, muss sich bei der Agentur für Arbeit anmelden und dort eine Betriebsnummer beantragen. Außerdem muss ein gültiger Arbeitsvertrag vorliegen. Die Pflegekraft wird zudem bei der Sozialversicherung und bei der zuständigen Berufsgenossenschaft angemeldet.
Was kostet eine osteuropäische Pflegerin pro Stunde?
Pro Stunde fällt wenigstens der Mindestlohn an, der noch bis Ende Juni 2021 bei 9,50 Euro liegt und dann auf 9,60 Euro steigt. Meist ist der Stundenlohn aber höher, sodass die Pflegekraft auf einen Bruttolohn von mindestens 1.800 Euro pro Stunde kommt.
Was macht eine polnische Pflegekraft?
Die polnische Pflegekraft übernimmt die vereinbarten Leistungen und Hilfstätigkeiten im Haushalt und unterstützt die Pflegeperson beim An- und Ausziehen, beim Waschen und bei alltäglichen Verrichtungen zur Körperpflege, bei körperlichen oder geistigen Übungen und hilft im Haushalt. Pflegemedizinische Leistungen darf die polnische Pflegekraft nicht erbringen.