Neben den typischen Erkrankungen, die Frauen betreffen können, gibt es auch verschiedene Männerkrankheiten. Leider gehen die meisten Männer aber viel zu spät zum Arzt, die Heilungschancen sinken dadurch.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Typische Männerkrankheiten: Mann, geh doch lieber zum Arzt!
Auch wenn einige Männer durchaus unter der typischen Männergrippe leiden und sich ihren vermeintlichen Qualen exzessiv hingeben, so reichen die Beschwerden doch meist nicht, um wirklich zum Arzt zu gehen. Leider gilt das auch bei anderen Beschwerden und so werden Symptome auch schwerwiegender Erkrankungen verschleppt.
Die typischen Männerkrankheiten wie eine vergrößerte Prostata, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Vorhautverengungen verschwinden aber nicht allein wieder. Das gilt auch, wenn sich der Mann für einige Tage ins Bett legt und sich von seiner Frau pflegen lässt!
Wer den Verdacht hat, dass eine dieser typischen Männerkrankheiten vorliegen könnte, gehört daher zum Arzt. Und nein, derjenige wird in der Praxis nicht als Hypochonder abgestempelt werden, denn die Erkrankungen, um die es geht, sind weit mehr als eine bloße Männergrippe.
Video: Typische Männerkrankheiten
Prostatakrebs als häufigste Krebserkrankung beim Mann
Entscheidend für den Heilungserfolg ist das frühzeitige Erkennen der Erkrankung. Daher sollten Männer schon bei den ersten Symptomen auf eine Veränderung an der Prostata zum Arzt gehen. Betroffen sind meist Männer ab 45 Jahren, doch auch jüngere Patienten sind bekannt. Für Männer ab dem genannten Alter sollte die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ein fester Termin im Kalender sein.
Die ersten Symptome sind meist nicht eindeutig zuordenbar, diese Einstufung kann nur der Arzt vornehmen. Der Krebs ist weit fortgeschritten, wenn er beim Abtasten der Prostata bereits fühlbar ist. Wichtig: Rund 65.000 neue Erkrankungen werden pro Jahr allein in Deutschland gezählt!
Zu den ersten Symptomen zählen:
- Schmerzen beim Wasserlassen
- ständiger Harndrang
- Blut im Urin
- schmerzhafte Ejakulation, evtl. sogar Impotenz
Außer der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung gibt es kaum präventive Maßnahmen, die befolgt werden können. Männer, in deren Familie schon vor dem 55. Lebensjahr Probleme mit der Prostata auftraten, sollten besonders vorsichtig sein und die Routineuntersuchungen wahrnehmen.
Die Behandlung findet meist in Form einer Chemotherapie mit Bestrahlung statt, im schlimmsten Fall muss die Prostata entfernt werden. Außerdem gibt es die Holmium-Laser-Enukleation der Prostata, eine minimal-invasive Behandlungsmethode bei Vergrößerungen an diesem Organ. Mit dem Laser wird hier das überschüssige Gewebe entfernt, der Urin kann wieder durch die Prostata abfließen.
Das Gewebe wird in kleine Stücke geschnitten, sodass es ohne Probleme entfernt werden kann. Es ist möglich, die Gewebeteile einzuschicken, sodass diese auf krebsverdächtige Veränderungen hin untersucht werden können.
Video: Was Sie über Prostatakrebs wissen sollten
Vorhautverengung als erworbene oder angeborene Erkrankung
Die Vorhautverengung, die auch als Phimose bezeichnet wird, ist eine der typischen Männerkrankheiten, mit denen schon Kinderärzte zu tun haben. Bei der angeborenen Vorhautverengung bildet sich das falsche Verhältnis zwischen Eichel und dehnbarer Vorhaut nicht wie üblich bis zum fünften Lebensjahr zurück. Die Phimose bleibt bestehen und kann zu Entzündungen und später sogar zu Unfruchtbarkeit führen.
Im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wird der Kinderarzt das Problem beobachten und entscheidet dann, ob eine Operation nötig wird. Hierbei können eventuell bestehende Verklebungen gelöst werden, teilweise muss allerdings auch eine Zirkumzision (Beschneidung) vorgenommen werden.
Bei der erworbenen Vorhautverengung hingegen, welche auch als sekundäre Phimose bezeichnet wird, kommt es aufgrund früherer Entzündungen an Vorhaut und Eichel zu Verklebungen und Vernarbungen. Die Vorhaut schrumpft und passt nicht mehr zur Größe der Eichel.
Kleine Verletzungen sind die Folge, aus denen wiederum neue Narben hervorgehen und das Problem verschlimmern. Zudem kann es zu weiteren Entzündungen durch eine eingeschränkt mögliche Genitalhygiene kommen, die Ablagerungen gelten sogar als Risikofaktor für Peniskrebs. Weitere Folgen sind wiederholte Infekte der Harnwege, weil der Urin nicht mehr richtige abfließen kann, sowie Harnentleerungsstörungen.
Die Vorhautverengung gehört als eine der typischen Männerkrankheiten unbedingt in ärztliche Behandlung!
Wer davon betroffen ist, spürt die ersten Symptome beim Zurückziehen der Vorhaut, denn das ist kaum noch ohne Schmerzen möglich. Anfangs wird noch versucht, Entzündungen und Verklebungen mit einer kortisonhaltigen Salbe zu behandeln. Hilft diese nicht oder nicht ausreichend, kann eine operative Entfernung der Vorhaut sinnvoll sein.
Erektile Dysfunktion: Keine Frage des Alters
Auch wenn vor allem Männer in höherem Alter von der erektilen Dysfunktion betroffen sind, so kann dennoch auch schon ein jüngerer Mann darunter leiden. Darunter leidet das Sexualleben, die Psyche und nicht selten die Partnerschaft. Die nachlassende Erektionsfähigkeit zeigt sich meist um das 40. Lebensjahr des Mannes, was an der nachlassenden Elastizität des Bindegewebes liegt.
Außerdem können Stress, Durchblutungsstörungen oder Diabetes hinzukommen. Letzten Endes spielt auch der Kopf eine Rolle: Das unbedingte Wollen, dass es jetzt klappen muss, sorgt für Druck und bewirkt das Gegenteil. Wer davon betroffen ist, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen, zumal Erektionsstörungen auch Vorboten für einen baldigen Herzinfarkt sein können.
Vorbeugen lässt sich den Symptomen durch vielerlei Verhaltensweisen:
- gesunde Ernährung
- ausreichend Bewegung
- Verzicht auf Alkohol und Zigaretten
- keine Drogen
- Vermeiden von Stress
Teilweise sind auch Medikamente der Grund für die erektile Dysfunktion, sodass mit der entsprechenden Wirkung für die Dauer der Einnahme der Mittel gerechnet werden muss.
Um Erektionsstörungen zu behandeln, gibt es verschiedene Wege. Zum einen sind Potenzmittel erhältlich, zum anderen gibt es unter anderem die Vakuumpumpe, die unterstützend eingesetzt werden kann. Vor allem aber ist es wichtig, den Kopf frei zu bekommen und den übermäßigen Druck zu nehmen.
Eichelentzündung aufgrund mangelnder Hygiene (Video)
Typische Männerkrankheiten müssen nicht immer schwerwiegender Natur sein oder körperliche Ursachen haben. Ein Beispiel dafür ist die Eichelentzündung, die in erster Linie durch eine mangelhafte Hygiene entsteht. Die Eichel ist gerötet und geschwollen, teilweise zeigen sich kleine, nässende Blasen.
Im Kampf gegen die Entzündung werden Sitzbäder und Salben empfohlen. Wichtig ist, die Entzündung zu behandeln, denn ansonsten kann sie sich im Körper ausbreiten und zu Fieber, Problemen beim Wasserlassen und sogar zu einer Blutvergiftung führen. Ist die Entzündung ausgeheilt, sollte die Genitalhygiene überdacht und verändert werden, damit es nicht zu einer neuerlichen Erkrankung kommt.
Video: Vorhautverengung – was kann ich tun? | Fit im Schritt mit Volker Wittkamp | DAK-Gesundheit
Weitere typische Männerkrankheiten
Auch Hodenkrebs zählt zu den Männerkrankheiten, die sich häufig im Stillen entwickeln und oft erst bemerkt werden, wenn es zu spät ist. Es ist noch ungeklärt, wie es zu dieser Erkrankung kommen kann, möglicherweise ist ein Hodenhochstand ausschlaggebend dafür. Auch eine genetische Disposition könnte der Grund sein. Hodenkrebs zeigt sich meist über ein Anschwellen der Hoden, wobei diese Schwellung in der Regel schmerzfrei ist.
Die Behandlung erfolgt mithilfe von Chemotherapien und Bestrahlung, teilweise muss eine OP durchgeführt werden. Auch hierbei gilt: Leider gehen Männer häufig zu spät zum Arzt, denn wenn die Erkrankung im Anfangsstadium entdeckt wird, liegen die Heilungschancen bei fast 100 Prozent.
Typische Männerkrankheiten sind zudem Bluthochdruck und Herzinfarkt, auch wenn Frauen ebenfalls unter diesen Krankheiten leiden können. Die Anzahl der Männer, die daran erkranken, liegt aber deutlich höher als der Anteil der Frauen. Mittlerweile ist fast jeder vierte Mann vom Bluthochdruck betroffen, der als wichtiger Risikofaktor für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall gilt.
Wer zeitig genug zum Arzt geht, kann verschont bleiben, denn das Problem des Bluthochdrucks lässt sich mit Tabletten rasch in den Griff bekommen. Außerdem sollte Aufregung gemieden werden, Bewegung und Entspannungstraining sind die besten Möglichkeiten, um den Blutdruck dauerhaft zu senken. Natürlich spielt auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin eine wichtige Rolle, denn diese Genussmittel fördern nahezu alle typischen Männerkrankheiten (und viele Erkrankungen von Frauen).
Auch hier ist wieder die Empfehlung wichtig: Männer sollten die empfohlenen regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und sich auch im Hinblick auf einen Diabetes untersuchen lassen. Das gilt vor allem, wenn in der Familie bereits eine entsprechende Vorbelastung vorhanden ist.