Unbemerkter Schlaganfall: Anzeichen der stummen Gefahr für das Gehirn

Das Risiko eines unbemerkten Schlaganfalls ist deutlich größer als bisher angenommen und auch junge Menschen können betroffen sein. Die Anzeichen sind Ärzten zufolge nicht immer eindeutig zuzuordnen.

Anzeichen für einen unbemerkten Schlaganfall: Hirninfarkt ohne Symptome

Ein unbemerkter Schlaganfall ist dadurch definiert, dass die Betroffenen keine typischen Symptome verspüren. Sie verschlafen den Hirninfarkt regelrecht und können etwaige Beschwerden am nächsten Morgen, sofern diese überhaupt noch bestehen, nicht zuordnen. Ärzte gehen davon aus, dass rund 10 bis 20 Prozent der Menschen, die sich für gesund halten, bereits einen unbemerkten Schlaganfall erlitten haben.

Gleichzeitig steigt bei ihnen das Risiko für einen erneuten und dann vielleicht für einen echten Schlaganfall. Es liegt Ärzten zufolge um das Eineinhalb- bis Zweieinhalbfache höher. Außerdem ist das Risiko, im Alter eine Demenz zu entwickeln, um das Vierfache erhöht. Wird ein stummer Schlaganfall daher zufällig bemerkt, sollte er unbedingt näher untersucht werden, auch wenn aktuell keine typischen Symptome mehr spürbar sind. Es gilt, weiteren Schlaganfällen möglichst vorzubeugen.

Ein unbemerkter Schlaganfall ist dadurch definiert, dass die Betroffenen keine typischen Symptome verspüren.

Ursachen des Schlaganfalls sind ähnlich (Video)

Normalerweise werden die Nervenzellen im Gehirn wie alle anderen Körperzellen auch über das Blut mit den nötigen Nährstoffen versorgt. Der Blutstrom ist lebensnotwendig, und wenn dieser durch ein Gerinnsel versiegt, können Hirnzellen binnen kürzester Zeit absterben. Dies wird als Schlaganfall oder Hirninfarkt bezeichnet und geht mit den typischen Symptomen einher.

Bei einem unbemerkten Schlaganfall passiert genau dasselbe, allerdings betrifft die Störung in der Durchblutung keinen Bereich, der sich direkt auswirken würde (z. B. durch Bewegungsausfälle). Nicht jeder Bereich im Gehirn hat eine Funktion, die ähnlich wichtig ist wie die anderer Bereiche.

Tritt ein stummer Schlaganfall in einem Areal auf, das nicht für Sprache oder Bewegung zuständig ist, fallen die Auswirkungen weniger stark auf. Es ist damit Zufall, ob der Schlaganfall mit den üblichen Symptomen verbunden ist oder ob er gänzlich unbemerkt bleibt.

Normalerweise gehören zu den bekannten Symptomen die folgenden:

• Schwindelgefühle
• Übelkeit und Erbrechen
• starke Kopfschmerzen
• Sichtfeldeinschränkung oder Verlust des Sehvermögens
• teilweise Bewusstlosigkeit
• Unvermögen, zu lächeln
• herabhängender Mundwinkel
• einseitige Lähmung

Da ein Schlaganfall in der Regel ohne Vorwarnung auftritt, sollten auch bei jungen Menschen, die im Übrigen häufiger von einem unbemerkten Schlaganfall betroffen sind, gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Dazu gehört auch die Installation moderner Hausnotrufgeräte, sodass im Ernstfall rasch Hilfe gerufen werden kann. Leider wird das Risiko für einen Schlaganfall immer noch von vielen Menschen deutlich unterschätzt.

Video: TIA – der gefährliche Vorbote des Schlaganfalls | Gesundheit | BR

Die typischen Anzeichen bei einem unbemerkten Schlaganfall (Video)

Die Anzeichen sind meist nur vorübergehend oder sogar gar nicht spürbar. Es fällt oft nur ein ganz kleiner Teil der Funktion des Gehirns aus, sodass sich die Symptome wie Wesensänderungen, Störungen das Gangbildes oder Gedächtnisstörungen erst zeigen, wenn schon mehrere Schlaganfälle durchgemacht worden sind. Viele Menschen wollen es auch nicht wahrhaben oder übersehen die Anzeichen, die mit dem Anfall einhergegangen sind.

Bei einer näheren Untersuchung mithilfe des CT oder MRT werden diese Zeichen jedoch sichtbar. Generell gelten die Symptome bei einem unbemerkten Schlaganfall aber als wenig spektakulär, denn sie treten nur in deutlich abgeschwächter Form zu den üblichen Anzeichen auf. Verschlafen die Betroffenen den Schlaganfall, kann es sein, dass sie am Morgen nichts mehr verspüren und überhaupt keine Ahnung davon haben, was ihnen in der Nacht passiert ist.

Zu bemerken bleibt also, dass immer mehr Jüngere vom Schlaganfall betroffen sind, welche über die möglichen Anzeichen eines unbemerkten Hirninfarkts aufgeklärt werden sollten.

Viele Ärzte raten dazu, auch ohne offensichtliche Anzeichen für eine Schlaganfall eine Untersuchung vornehmen zu lassen. ( Foto: Shutterstock – create jobs 51 )

Untersuchung scheinbar gesunder Menschen angebracht

Viele Ärzte raten dazu, auch ohne offensichtliche Anzeichen für eine Schlaganfall eine Untersuchung vornehmen zu lassen. Der Grund ist, dass sich das Risiko für einen Schlaganfall spätestens ab einem Alter von 30 Jahren stark erhöht. Bekannt ist, dass bei den über 60-Jährigen rund jeder Zehnte Anzeichen dafür zeigt, bereits einen stummen Schlaganfall erlitten zu haben.

Nahezu jeder Fünfte ist es bei den Ü70-Jährigen. Ärzte empfehlen daher, nicht nur die betroffenen Patienten regelmäßig zu untersuchen, sondern auch Menschen der genannten Altersklasse regelmäßig zu „durchleuchten“. Vorhofflimmern, erhöhte Blutfettwerte und Bluthochdruck sollten in jedem Fall ernstgenommen werden.

Vor allem das Vorhofflimmern wird als Anzeichen allzu häufig fehlinterpretiert, dabei wird das Blut durch das flimmernde Herz regelrecht geschüttelt. Das wiederum sorgt dafür, dass kleine Gerinnsel entstehen, die ins Gehirn gelangen und dort in einem Gefäß stecken bleiben können. Herzrasen, das immer wieder oder sogar permanent auftritt, sollte daher unbedingt abgeklärt werden.

Video: Stummer Schlaganfall: Warum er so gefährlich ist

Prognosen eines stummen Schlaganfalls: Untersuchungen bestimmen über mögliche Folgen

Die wenigsten Menschen werden zum Arzt gehen und sich vorsorglich auf einen stummen Schlaganfall untersuchen lassen. Zudem muss es für die teuren Untersuchungen CT und MRT auch einen Verdacht geben, denn kaum ein Arzt wird jemanden vorsichtshalber „in die Röhre“ schicken. Doch angesichts dessen, dass stumme Schlaganfälle überraschend häufig auftreten, sollten zumindest auch kleine Anzeichen durchaus erst genommen werden.

Manchmal wird die Diagnose der Betroffenen dann aber auch erst Jahre später gestellt und zeigt sich nur als Zufalls- oder Nebenbefund bei der Untersuchung einer anderen Krankheit. In einer Studie konnte jedoch bereits nachgewiesen werden, dass jeder Fünfte, der wegen eines echten Schlaganfalls zur Untersuchung im MRT war, typische Infarktnarben für einen früher erlittenen, stimmen Schlaganfall zeigte.

Ebenso wie die Anzeichen bei einem stummen Schlaganfall sehr unterschiedlich sind, können auch die Folgen nicht eindeutig zugeordnet werden bzw. sehr verschieden ausfallen. ( Foto: Shutterstock -Pikovit )

Diese Folgen sind möglich

Ebenso wie die Anzeichen bei einem stummen Schlaganfall sehr unterschiedlich sind, können auch die Folgen nicht eindeutig zugeordnet werden bzw. sehr verschieden ausfallen. Häufig ist mit Spätfolgen zu rechnen, die sich auf die Gedächtnisleistung sowie auf die Bewegungsfähigkeit auswirken.

Demenz oder Behinderung können die Folge sein, des Weiteren erhöht sich das Risiko für einen echten Schlaganfall drastisch. Wichtig ist daher, einen zufällig bemerkten Schlaganfall wirklich ernst zu nehmen und näher untersuchen zu lassen, denn er kann der Vorbote für einen großen Hirninfarkt sein.

Mittlerweile ist Experten bekannt, dass ein unbemerkter Schlaganfall vor allem die spätere geistige Leistung beeinflussen kann. Es werden durch den Hirninfarkt bestimmte Veränderungen im Gehirn verursacht, die mit den Veränderungen bei einer Alzheimer-Demenz vergleichbar sind. Genau dieses Risiko wird allzu oft vernachlässigt, zumal die meisten Menschen davon ausgehen, dass sich der Körper bis zum Alter längst wieder regeneriert hat.

Doch das ist in vielen Fällen nicht so, einmal abgestorbene Hirnzellen können nicht wieder ersetzt werden. Die Veränderungsprozesse im Gehirn werden ebenfalls nicht wieder rückgängig gemacht, sie können nur in ihrer Intensität abgemildert werden.

Wichtig ist, einem unbemerkten Schlaganfall bestmöglich vorzubeugen, was am besten über eine gesunde Lebensweise geht. ( Foto: Shutterstock – awpixel.com )

Risiko senken und gesünder leben

Wichtig ist, einem unbemerkten Schlaganfall bestmöglich vorzubeugen, was am besten über eine gesunde Lebensweise geht. Viele Schlaganfälle sind vermeidbar und werden ursächlich auf einen ungesunden Lebensstil mit Rauchen, fehlender Bewegung und ungesunder Ernährung zurückgeführt. Damit einher gehen häufig schlechte Cholesterinwerte, Bluthochdruck und Diabetes. Diese Risiken sind sowohl für den echten als auch für den unbemerkten Schlaganfall bekannt. Die Vorbeugung ist daher von immenser Bedeutung.

Möglich wird sie unter anderem durch diese bekannten Punkte:

• gesunde Ernährung
• viel Bewegung
• Verzicht auf Rauchen
• Vermeidung übermäßigen Alkoholkonsums
• wenig Stress
• genügend Schlaf

Um einem unbemerkten Schlaganfall vorzubeugen, sind auch die regelmäßigen Check-ups beim Arzt empfehlenswert. Hier werden Unregelmäßigkeiten beispielsweise bei Blutuntersuchungen bereits deutlich, noch ehe sie gesundheitliche Auswirkungen haben können. Auch das regelmäßige Blutdruckmessen in der Apotheke ist möglich, zeigen sich dort Auffälligkeiten, sollten diese dem Hausarzt vorgestellt und weiter abgeklärt werden.

Treten häufiger Herzprobleme auf, gehören diese ebenfalls zur Abklärung in die Hände eines Fachmanns, der Hausarzt wird in der Regel zum Kardiologen überweisen. Dort können ein Herzultraschall sowie ein Langzeit-EKG Aufschluss über den Zustand des Herzens geben.